Fachübersetzung bei itl: Zertifizierung nach ISO 17100

itl hat sich im August 2016 erfolgreich der ISO 17100-Zertifizierung unterzogen und seine Qualität bei Fachübersetzungen bewiesen. Es hat sich gezeigt, dass wir aus den Anforderungen der Praxis heraus die geforderten Prozesse bereits größtenteils umgesetzt hatten. Trotzdem gab es im Vorfeld der Zertifizierung eine interne Diskussion, ob eine Zertifizierung nach ISO 17100 zu einer wirklichen Verbesserung unserer Prozesse führt. Wir hatten ehrlich gesagt auch Bedenken, dass uns eine Zertifizierung in ein Korsett zwängt, das unsere gewachsenen, erfolgreichen Strukturen und Prozesse vielleicht in Frage stellt und uns wenig Raum für flexible Lösungen und individuelle Szenarien bietet. Aus dem Grund ließen wir uns im Vorfeld eingehend beraten und schließlich davon überzeugen, dass wir uns mit der Zertifizierung nicht zum Sklaven der Norm machen würden. Ganz im Gegenteil: Wir haben letztendlich festgestellt, dass die Zertifizierung für uns ein willkommener Anlass war, Prozesse zu sichten, Abläufe zu dokumentieren, kurz: unsere Arbeit einmal selbst zu hinterfragen. Allein diese Tatsache war den Aufwand schon wert.

Mit einer Zertifizierung nach dieser Norm können Dienstleister nachweisen, dass Personal, technische Ressourcen und Produktionsprozesse den vorgegebenen Qualitätsstandards entsprechen. Daneben werden in der aktuellen Norm erstmals folgende Themen angesprochen:

  • eine stärkere Berücksichtigung der zunehmenden Industrialisierung und damit verbunden der Automatisierung der Branche. Das betrifft insbesondere die Prozessgestaltung sowie die produktionsvorbereitenden und -nachbereitenden Prozesse
  • Präzisierung der Kompetenz von Projektmanagern, Übersetzern und Lektoren sowie der Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung dieser Kompetenz
  • Vorgaben zum sicheren und vertraulichen Umgang mit personenbezogenen Daten sowie mit Kundendaten

Insbesondere das Thema Informationssicherheit war für itl schon immer besonders wichtig, um den Anforderungen der Industrie gerecht zu werden. So haben wir uns u.a. für einen großen deutschen Automobilhersteller einer Überprüfung der Kriterien des VDA (Verband der Automobilindustrie) basierend auf der DIN ISO/IEC 27002:2013 unterzogen und diese erfolgreich bestanden. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Informationssicherheitsrichtlinie erstellt, die für alle itl Mitarbeiter und Lieferanten verbindlich ist, so dass unsere Kunden die Gewähr haben, dass ihre Daten auch dann vertraulich behandelt werden, wenn sie außerhalb des itl Netzwerks bearbeitet werden.

Einen weiteren Schwerpunkt hat itl auf das Thema Lieferantenqualifikation gelegt. Unser selbst entwickeltes Translation Management System [i]-flow stellt sicher, dass Lieferanten – d.h. zu 95% freiberufliche Übersetzer – eingesetzt werden, die alle Anforderungen des jeweiligen Projekts erfüllen. Damit ist auch einer der wichtigsten Beiträge zum Thema Qualität – die Auswahl eines für das Thema und die Textart geeigneten Übersetzers – prozesstechnisch gut abgesichert.

Mit [i]-flow können wir neben der Übersetzerqualifikation künftig aber auch weitere Vorgaben der Norm konsequent innerhalb unserer Software umsetzen. Dazu gehören:

  • die eindeutige Umsetzung von Kundenanforderungen und damit Prozesssicherheit
  • eine sichere Datenübermittlung (über https oder sftp)
  • eine transparente Übersetzerqualifikation und -bewertung
  • ein dokumentierter Reklamationsprozess

  • automatisierte Übersetzungsprozesse

Alle genannten Vorgaben dienen vor allem der Qualität, oder genauer der Qualitätskontrolle, die zugleich eines der meistdiskutierten Themen der Norm darstellt. Um die Qualität im Übersetzungsprozess rankt sich ein Gestrüpp von Schlagwörtern, die einerseits verschiedene Prüfgegenstände und -arten betreffen, andererseits aber auch unterschiedliche Prüftiefen bedienen: 2-Augen-Prinzip, 4-Augen-Prinzip, fachliche Prüfung, Fahnenkorrektur, Lektorat, Korrektorat, Korrekturlesen, Proofreading, Redigieren und Revision, um nur die bekanntesten Schlagwörter zu nennen. Wobei natürlich zu betonen ist, dass nicht für jedes Übersetzungsprojekt alle oben genannten Prozessschritte umgesetzt werden müssen.

Schauen wir uns als Beispiel in diesem Zusammenhang das Thema Lektorat in der Niederlassung des Kunden an. Dies ist ein Prozessschritt, den wir für viele unserer Kunden umsetzen und der aus unserer Sicht auch sehr sinnvoll ist. Denn letztendlich erteilen so die Verantwortlichen für die jeweiligen Märkte die Freigabe für die Übersetzungen, bevor wie auch immer geartete Publikationsprozesse einsetzen. Sonst beklagen sich eventuell die Mitarbeiter aus den Niederlassungen erst dann über die Übersetzungsqualität, wenn sie die gedruckten oder anderweitig publizierten Dokumente in Händen halten!

Die Frage, die sich aufdrängt, ist: muss in einem solchen Prozess auch noch ein (teurer) 4-Augen-Prozess beim Dienstleister stattfinden? Oder wäre es hier nicht besser, eine Vereinbarung mit dem Kunden zu treffen, dass in diesem Fall auch ein 2-Augen-Prinzip ausreichend wäre und der Kundenlektor den Part des zweiten Korrektors übernimmt?

Wichtig aus unserer Sicht ist, dass wir als Dienstleister in Zusammenarbeit mit unseren Kunden genau definieren, wie die Qualitätssicherung abgewickelt werden soll und welche oben skizzierten Qualitätsstufen zum Einsatz kommen sollen. Abhängig davon gestaltet sich natürlich auch die Preisgestaltung – ein Punkt, der leider allzu oft unter den Tisch gekehrt wird. Ein 4-Augen-Prinzip nach den Vorgaben der ISO 17100 ist nicht zum Nulltarif zu bekommen.

Mit der Zertifizierung nach ISO 17100 und unserer kundenindividuell abstimmbaren Arbeitsweise sehen wir uns in unserem bisherigen Vorgehen bestätigt. Wir möchten unseren bestehenden und zukünftigen Kunden nämlich die Sicherheit geben, dass ihre Aufträge bei itl in guten Händen sind. Und ganz besonders wichtig: Sie erhalten bei uns eine kompetente Beratung darüber, welcher Prozess für Sie der effizienteste und kostengünstigste ist.

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