Intelligenter Informationsaustausch für Lokalisierungsinhalte über System- und Unternehmensgrenzen hinweg

Gerade liegt in Kreisen der technischen Kommunikation ein Fokus wieder auf dem Thema des effizienten Informationsaustausches über System- und Unternehmensgrenzen hinweg. Im Zentrum steht bei den aktuellen Publikationen der internationale Standard für „Intelligent Information Request and Delivery“ (kurz iiRDS).

Wer sich als international agierendes Unternehmen mit iiRDS beschäftigt, sollte auch das Thema Mehrsprachigkeit in der Dokumentation nicht außer Acht lassen. Die Vorteile eines schnellen und präzisen Informationsaustausches sollen allen Usern weltweit zur Verfügung stehen. So gibt es auch in der Lokalisierungsindustrie dieselben Bestrebungen, Informationen möglichst unmittelbar in allen Zielsprachen verfügbar zu machen.

Ein Weg geht, ähnlich den Bestrebungen von iiRDS, in Richtung der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Systemen zur Ver- und Bearbeitung von Inhalten beim Redakteur sowie beim Übersetzer bzw. Übersetzungsdienstleister.

Hier sprechen wir von Schnittstellenlösungen bzw. Konnektoren, die neu erstellten Input automatisiert vom Redaktionssystem, vom PIM-System, vom Web-Publishing-System etc. in das Übersetzungsmanagementsystem bzw. direkt in die Übersetzungslösung übertragen. Das kann in Echtzeit oder auch in definierten Zeiträumen geschehen. Je nach Gesamtprozess kann die eine oder andere Vorgehensweise sinnvoller sein. Continuous Delivery ist als Wunschszenario auch in der Lokalisierungsindustrie angekommen. Daher können inzwischen selbstverständlich auch maschinelle Übersetzungssysteme automatisiert angesteuert und über Plug-in-Lösungen in bekannte CAT-Systeme integriert werden. Ob, wie und zu welchem Zeitpunkt ein Human-Übersetzer zur Bearbeitung des Ausgangstextes oder ein Post Editor zur Überprüfung der maschinell hergestellten Übersetzung zum Einsatz kommt, muss bei der Prozessdefinition geklärt werden. Das Localization Engineering Team von itl hält dazu bereits umfassende Erfahrungswerte bereit, auf Basis derer das Unternehmen Kunden und Interessierte beraten kann.

Zurück zu den technischen Voraussetzungen für die automatisierte Kommunikation zwischen den Systemen: Metadaten sind auch hier, wie bei iiRDS, der Dreh- und Angelpunkt. Nur so wird gewährleistet, dass so einfache Aspekte wie die korrekte und gewünschte Ausgangs- und Zielsprache erkannt werden. Aber auch komplexere Sachverhalte und mehrstufige Prozessketten sind nur über ausreichende und korrekte Metadaten automatisiert möglich. Dazu gehören die Ansteuerung von Referenz-Datenbanken wie Translation Memorys und Wörterbüchern ebenso wie die Zuweisung zum ausgewählten Übersetzer und Weitergabe an nachgelagerte Akteure wie Revisoren und Prüfleser. Zudem muss in einem Prozess über die Unternehmensgrenzen hinaus beispielsweise mit einem externen Übersetzungsdienstleister gewährleistet sein, dass auch der administrative Teil des Prozesses in den Automatismen abgebildet wird, d.h., es braucht Wordcounts, Reports und Preise, die ebenfalls mitgegeben und verarbeitet werden müssen; sei es in einem zwischengeschalteten Projektmanagementsystem oder im Projektverwaltungsmodul des eingesetzten Translation-Memory-Systems. 

Eine Initiative, die sich dieser Anforderung widmet, ist COTI vom Verband deutscher Redaktions- und Content Management System-Hersteller, deren Mitglieder auch bei der Umsetzung des iiRDS tatkräftig mitwirken. COTI steht hier für Common Translation Interface und ist eine gemeinsame Schnittstelle zum Datenaustausch zwischen Redaktionssystemen und Translation-Memory-Systemen. itl als toolunabhängiger Language Service Provider hat den Standard in sein eigenentwickeltes Projektmanagementsystem [i]-flow integriert; dieses kann damit von den Systemen der Kunden direkt angesteuert werden.

Leider ist COTI nicht so verbreitet, wie ein unabhängiger Sprachdienstleister es sich wünschen würde. Bei der Vielzahl an Content-Publishing-Lösungen, die auf dem Markt vertreten sind, wird eine zentrale Schnittstelle vorerst wohl Wunschdenken bleiben.

So gibt es mittlerweile auch Anbieter, die verschiedene Konnektoren in eine Lösung integrieren.

itl ist dank eines eigenen Entwicklungsteams und der im Haus programmierten Projektverwaltungslandschaft in der Lage, aktiv auf Anforderungen seiner Kunden zu reagieren und entsprechende Schnittstellenlösungen selbst zu entwickeln und umzusetzen. Als Dienstleister kann man durch Standardlösungen und zugekaufte Produkte immer nur einen Teil der Anforderungen abdecken, die im Geschäftsalltag an einen herangetragen werden. Auch wenn es auf dem Markt sehr gute Lösungen für das genannte Schnittstellenbabylon gibt, wird itl nicht auf seine Inhouse-Entwickler verzichten; sie machen bei den verschiedensten Herausforderungen, die der Projektalltag ständig bereithält, den Unterschied aus.

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